abt. the minestrone mit special ideen

ich lese gerade ein buch, wo ich schon sechs-siebtel davon gelesen habe und jetz wirds unangenehm. ich bin auf seite 372 von insgesamt 431. die spannung aufgebaut bis zum äussersten und jetz gehts um die wurst. und ich überlege, ob ich weiter lesen soll, weil ich hasse unangenehme dinge. ich kenne diese gefühlssituation bereits, wenn ich filme schaue. zb eine verwechslungskomödie. meine drei lieblings film-gattungen sind: psychothriller, verwechslungskomödien und filme aus den vierzigen jahren. diese filme haben meistens ein gutes ende. vor allem die verwechslungskomödien. bevor aber das gute ende kommt, gibts einen tiefpunkt. das stellt sich so dar:

- etwas passiert
- die komödie nimmt seinen lauf
- alles palleti
- dann passiert was zB ein bisher gut gehüteter riesenschwindel oder lüge fliegt auf
- (peng !)
- einer fängt an zu heulen. meistens eine frau. wenn sie nicht heult werden nachdenklich-melancholische szenen eingeblendet, wo einem selbst zum heulen zumute ist. oder ein mann fängt an sich zu zweifeln, das ist das allerletzte, wenn sie sowas zeigen. die welt ist ohnehin voller männer, die an sich selbst zweifeln, die braucht man echt nicht im fernsehen. am schlimmsten finde ich, sind ärzteserien, wo männliche ärzte an sich zweifeln. ärzte die an sich zweifeln: unsexy. einen anspruch auf einen sexy arzt hab ich zwar nicht, aber ich will einen arzt der keine zweifel hat.

und wenn sowas passiert, mach ich schon manchmal die augen zu. bei "bett-geflüster" ist das der moment wo doris day erfährt, rock hudson ist der typ der sie am telefon nervt. beim "manhattan love story" ist das der moment wo ralph finnes erfährt, jenifer lopez ist in wirklichkeit eine putzfrau und in "charade" wo audrey hepburn erfährt, cary grant ist gar nicht der, wofür er sich ausgibt. bei einem buch is das nicht einfach, weil man kann nicht einfach zwanzig seiten weiter aufschlagen und weiterlesen. ich könnte die seiten ausreissen, verbrennen und die asche das klo runterspülen, aber dazu bin ich nicht konsekwent und nicht elokwent genug. not enough. zooming, evolution, and the future of my own ego-company liegt in meinen eigenen händen, die nicht in der lage sind radikale aktionen auszuführen, die zu nichts und wiedernichts führen.

ich fand mal die idee gut mit dem absurdistan. hätt ich zeit, lust und etwas mehr elokwent-konsekwentes, würd ich ein projekt ins leben berufen, namen: nichts_und_wiedernichtsland. ein buch. zb. dort würde ich alle meine ideen aufschreiben, die zu einem nichts-und-wiedernichts führen. leerlauf ideen, die völlig absurd sind. braucht die welt absurde ideen. zur zeit wohl nicht. aber wenn man sie in einem buch aufschreiben täte, wären sie vielleicht mal brauchbar, ganz ausschliessen kann man das nicht.

meine (hyper)these ist: es gibt zu viele brauchbare ideen. womit damit. konkurenzkampf. ellenbogen. schweinerein. die menschliche denkmaschine arbeitet fieberhaft an ideen, die der welt das bringen, was sie verlangt: erleichterung, langweile, komfort, definierte abläufe, die das eigene hirn auf sneeze-modus schalten. sneeezzzzeeee.schnarch. am besten per knopfdruck, alles gesteuert über intelligente modi, (hyper)links, die sich intuitiv konfigurieren und immer wieder nach bedarf neuverlinken. die unbrauchbaren ideen werden abgelehnt, abgeschrieben, ausgelacht und lösen sich wohl im luft auf. meine beste unbrauchbare idee berührt darauf, ein buch zu schreiben, in dem.. das verrate ich nicht.aber ich schweife wieder ab.

in dem buch, das ich lese und grade überlege, nich mehr zu ende zu lesen, gehts drum, dass die hauptfigur grade erfährt, dass sie seit zwanzig jahren von der person, der sie als einzigen menschen vertraut hat, permanent betrogen wird. und das ist shocking, weil man wünscht sich als leser, die lügen fliegen nie auf. pervers eigentlich. der betrüger hat sich im laufe der 372 seiten einiges an sympathie erarbeitet. nun erfährt die hauptfigur, dass der mann, den er als seinen besten freund betrachtet, dafür bezahlt wird, ihm permanent leid zuzufügen. das ist hart. mir wird übel beim lesen.

deshalb überlege ich mit dem weiterlesen, soviel harte ehrlichkeit und bloßstellung, ertrage ich nicht zur zeit. ich habe mir gestern vier indische bollywood filme gekauft, für 2.99 pro stück. indische filme haben alles, was mein herz begehrt: unehrlichkeit, lügen, falsches moral. und vor allem männer, die nie an sich selbst zweifeln. indische helden zweifeln nur an anderen, aber nie an sich selbst. letztens hat mich ein (hyperaktives) kind gefragt, ob in indien alle in so großen palästen wohnen. ja, in ihren herzen vielleicht schon, habe ich geantwortet, ganz stolz auf mich wegen so einer großmutigen antwort, die mir spontan eingefallen ist aber vielleicht hatte ich auch recht damit. wichtig ist nicht die moral, die lügen, die wahrheit oder die zweifel die einen bereits zum frühstück auffressen, sondern das herz. ich wohne auch in einem palast übrigens.

har har.
deshalb müssen mich alle lieben. und mir meine schwächen verzeihen.
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