zutaten:
500 gramm päckchen riesengarnelen
2 zuchinis
1 zwiebel
2 zehe knoblauch
eine dose "thailändische curry-paste-rot"
eine 200 ml dose kokosmilch
eine dose WTF babmuszeugs
eine dose WTF thai-garlic-chilli-sosse

18.00 kaufland. kaufland ist nich mein lieblingssupermarkt weil immer ein bißschen schmudelig, ausserdem die rote-plastiktüten mit gelber aufschrift, mag ich nicht. damit muss ich rumlaufen. gibt es gar keine plastik-tüten-logo-designer? so für die jungeren unter uns? wird es von den azubis disajnt ? vorbildlich in der sache der "aldi", früher hässliche orange-blau-rot tragetüten, heute in dezenten blau-pastell-farben.

aber kaufland war der einziger laden in meiner nähe, was "exotische" dinge verkauft und ich hatte lust auf exotisches. für 14 leute. exotisches is nich meine lieblingskochrichtung, aber der teufel hats mir ins arsch gebissen oder wie man das nennt. oder ich hatte einfach nur viel viel hunger.

19.00 kurz überlegt ob doch lieber spaghetti aglio&olio, dann habe bekam ich mit angst zu tun, für so viele personen knoblauch zu rösten, da würde meine ganze wohnung ganz lange stinken. ausserdem entscheiden beim aglio&olio sekunden über leben und tod. das wäre mir für einen schönen abend mit freunden, viel zu waghalsig. verkohlter knoblauch schmeckt bitter und ausserdem schmeckt er dann überhaupt nicht.

19.10. rezept hatte ich keins , aber einen zur damaligen zeit, noch einen gesunden verstand. kombiniere, kombiniere, beim kochen lautet mein motto: vertrau deinen instinkten! vertrau deiner logig! dass die eigene logig nicht immer der von der allgemeinheit definierten logig entspricht, hab ich kurz verdrängt.

19.15. ich bearbeite zuerst die zuchinis. in mittel-dicke scheiben schneiden und zusammen mit zwiebelringen anbraten. die wohnung duftet schön nach angebratenes und nach himalaya-jasminreis. die besucher sitzen im wohnzimmer, schauen sich urlaubsfotos an und trinken himbeersekt. also sekt mit ein paar himberen drin, im glas. die leute, dadrunter 4 halbwüchsige haben gute laune. noch.


9.30. ich rühre immer noch meine geschnetzelte zuchinis. es riecht so lecker. riecht nach angebrannt, hat noch nichts mit thaj zu tun, wirds aber noch ( dudmdium summ ich mir so vor mich hin ) ich habe hunger!

19. 35 gibts eis fragt ein kind, ja, nach dem essen dumdidudm. es riecht so lecker. den kindern darf man nie süsses vor dem essen geben, sonst haben sie keinen hunger mehr und machen kwatsch am tisch.

19.40. den reis total verpennt. kochzeit von 10 bis 12 minuten um 11 bis 12 minuten überschritten. eine reispappe. ich versuche mit zitrone, ein bißchen "vegeta" und oliven-öl zu retten. reisbrei. na egal, reisbrei. es ist ein klebreis-halt. eine befreundete asiatin, hat mir mal erzählt, die thajländer essen so kleb-reis. passts also. schade dass keine babies anwesend sind.

19. 45 zuchinis sind schon ganz gut angebraten. ich gebe bambus-streifen dazu. und rühre. babmus riecht komisch, benutz ich das erste mal sowas. riecht nach scheisse. nach hunde-kacka, ich hatte früher viele hunde und kenn den hundekaka-geruch. ich lese nochmal auf der verpackung ob da wirklich bambus draufsteht.

19.46 zuchnis riechen nicht mehr nach zuchninis sondern nach kaka. extrem. ich mache das küchenfenster auf. ein kind kommt in die küche und fragt, ob sie ( die kinder) etwas raus spielen gehen können. nein sag ich, ohne mich umzudrehen um dem kind in die augen zu sehen, essen ist gleich fertig. kinder sind so ehrlich denk ich. will dudmdidum-summen, kommt mir aber nicht.

19.47 ich renne durch die wohnung und mache alle fenster auf. zurück in der küche, schnell die rote-curry-paste in die zuchini-scheisse. die sosse brennt an, dampf überall. es riecht so exotisch sagt meine schwester, sie ist so nett. aber ich weiss, wir beide neigen dazu, den leuten aus mitleid nettigkeiten zu sagen. das kind, was vorhin in die küche kam, fragt, ob sie auf die terasse dürfen. wieso frag ich, es regnet doch. kuck mich doch an sagt der junge, ich dreh mich um und sehe das kind mit einer wäscheklammer auf der nase.

19.50 die leute ziehen sich kollektiv auf die terase zurück. gottsei dank, ersparen sie sich die höfflichkeit, nachzufragen, ob sie das dürfen. fühlt euch wie zuhause sag ich noch laut. ich will die 200 ml kokosmilch aus der dose, rein in die zuchinischeisse rein tun. die dose geht auf, drin statt milch so etwas wie feste schlagsahne. ich löffel alles raus und rein in die zuchinischeisse.

19.55 meine schwester fragt ob wir vielleicht was telefonisch bestellen. ich weiss, sie will bloß gutes, ich schaue sie trotzdem böse und streng an. schwestern müssen doch zusamenhalten.

19.56 die zuchninischeisse riecht jetz nach kokoscheisse. extrem. es riecht so, als ob ein haufen von karibischen slams-hunden, die ganzen tag kokosnüsse gefressen hätten, und dann einen riesen haufen gemacht hätten. und genau dieser haufen befand sich aufgrund von mysteriösen abrakadabra-umständen, bei mir in der küche, in der pfanne.

19.57 das kind von vorhin mit der wäscheklammer( mutiges kind) fragt, ob sie essen müssen, sie hätten gar keinen hunger. ich befohle dem kind, die wäschklammer von der nase wegzumachen, mit wäscheklammern spielt man nicht, hat dir das deine mutter nicht beigebracht? das kind kann ja nix dafür, aber während ich an der kokoscheisse rühre, ertrage ich keine kindern mit wäscheklammern auf der nase. auch wenns lustig ist.

19. 58 ich öffne den kühlschrank , hole eine flasche "riesling" und trinke zwei mal 250 mili-liter auf einmal. gluck gluck glück.

20.00 ich glaube an das gute und dass wenn menschen sich mühe machen, werden sie schon irgendwie belohnt. vielleicht wach ich gleich auf und liege in meinem kuscheligen bett und die sonne küsst mich wach und es riecht nach frischem lenor.

20.01 ich gebe 500 gramm garnelenschwänze in die kokos-scheisse rein. umrühren. bei jedem umrühren, steigt mit das scheisse geruch in die nase hoch.

20.05 ich trinke noch mehr wein. und frag mich wieso ich nur einen 750 ml flasche vorrätig habe. ich gebe ein schluck wein in die garnelen-kokos-scheisse rein. die sosse riecht nich nur nach scheisse, sie sieht jetzt auch so aus.

20.07 ich bringe noch paar flaschen proseccos für die gäste. sollen sich alle betrinken, vielleicht vergessen sie wo sie sind, wer sie sind, und dass sie hunger haben.

20.10 ich bestehe die kinder mit chips und cola und mache so zwinker kriegt eh keiner mit. ich bestehe das älteste kind mit "ihr könnt ruhig mit meinen nintendo spielen", sie spielen zelda.das ist ein anstrengendes-strategie-spiel. die eltern sind etwas angetrunken und ihnen ist es ziemlich egal, was die kinder machen.

20.15 alles unter kontrolle. ich trinke jetzt direkt aus der flasche. sieht sowieso keiner, traut sich ja keiner in die küche. ha ha. meine hände stinken nach kokos-scheisse. mir wirds übel. ich habe gar keinen hunger mehr, die gäste ebenso. die riesling-säure steigt mir in die galle und ich verfluche mich, dass ich mit weiss-weinen immer noch rumexperimentiere.

20.17 die gäste sind angetrunken genug und mutig. sie sagen, dass sie eh keinen hunger hatten und dass es komisch riecht, es liegt vermutlich an den garnelen. paar leute erzählen böse geschichten über unfrischen fisch und dadraus resultierenden gesundheitlichen folgen. ja der fisch ist das sagen sie und ich weiss ganz genau is nich der fisch, sondern dieses bambus-zeug, was wahrscheinlich aus gepresster hundekacka hergestellt wird. aber das gebe ich nich zu, meine unfachliche und am -platz-fehlende, fragwürdige fachkompetenz und erwäge in ein paar ( nachdenkliches gesicht, sich am kinn fassen und einen unsichtbaren punkt an der wand anstarren) dass es wahrscheinlich am fisch liegt. es ligt am fisch, ja der fisch ist das nicken die leute und nippen an dem prosecco.

20.17 die besucher sind sehr nett. sie stinken alle nach kokosscheisse, und ich bin die einzige, die sich schnell umziehen kann. das kriegt aber kaum jemand mit, von meinen lieblings-t-shirts, hab ich immer mehrere. ich hole noch paar prosecco flaschen, die 10 kilo zuchini-garnelen-kokos-reis-pappe landet im müll, ich bringe es dann persönlich sofort runter und schmeiss es in die mülltonne. schön, frische luft. ich schnappe frische luft.

20.25 wir essen chips. und trinken dazu cola. wein hab ich keins mehr und die proseccos sind alle. manche trinken cola mit whisky, ich hole paar verstaubte flaschen grappa und noch was, was ich in den letzten 10 jahren nicht angerürht hatte, aber alkohol geht ja nich kaputt. ich hole all meine süssigkeiten raus, was ich habe, reiskräcker und alte nüsse und wir essen alle reste auf, keiner beschwert sich. die fische warn es, ja die fische und ein oder zwei, oder war das ein pärschen sogar, erzählen wie sie mal eine salmonellen-vergiftung erlitten haben. irgendjemand erzählte von der gelbsucht und leberzirhose. die kinder spielen zelda. wir sitzen auf der terasse und diskutieren über die welt und was wäre die welt, wenn man wusste, was man tut, wenn jede minute des lebens bewusst wäre, oder ein resultat bewusster entscheidungen. ich bin in der thema ganz gut und spucke paar mutige thesen raus. alle reden durcheinander, über uns sternehimmel, irgendwo draussen ein feuerwerk. einen augenblick lang, nehm ich den kokosscheisse-geruch nicht wahr.

manchen wirds übel, von zuviel whisky-cola und prosecco und leeren magen, der mit chips-fett versorgt wurde. die mit den kindern gehen zu fuss nach hause, die ohne kindern gehen noch "weg". vielelicht gehen sie noch ne kleinigkeit essen..

später, nacher, als alle weg sind, hab ich immer noch die cocosscheisse in der nase. meine finger, die ich gewachsen, sogar abgeschrubbt habe, stinken danach und ich leide unter einem latenten zwang, an den fingern immer wieder zu riechen, obwohl ich weiss, es wiedert mich an. kleiner kontrollzwang. ich gehe ins bad und schmiere meine hände mit etwas von dr.houshka`s brombeere-haar-pomade fürs schönes haar. ich feile davor die fingernägel ganz kurz. ich dusche, wasche mir das haar und fange an, die küche zu putzen. danach dusche ich nochmal, aber ich habe das gefühl immer noch nach cocos-scheisse zu riechen. die hände riechen nach brombeere. irgendwann mal schlaf ich ein und schwöre, nie wieder in meinem leben, irgendetwas exotisches zu kochen.