abt. how to überleben in einem krankenhaus

Teil 1: Krankenschwestern

1. krankenschwestern sind froinde nicht feinde. schreibe dir das am besten direkt und für alle sichtbar auf die stirn.

2. es kommt immer auf die richtige bestechung an. über eine kleine aufmerksamkeit freut sich jede krankenschwester. dazu eignen sich prima mitgebrachte geschenke und pralinen. ich habe mal meiner lieblingsschwester erzählt, der chefarzt hätte sie mal gelobt. hat er nicht, dafür hab ich sie beim chefarzt gelobt und die tatsachen etwas verdreht, der chefarzt sagte sowas wie "ja,ohne unsere roswitha wären wir aufgeschmiessen" worauf ich die geschichte etwas optimiert und klitzeklein verändert verkauft habe, aber die intention alleine zählt doch oder nicht und die stolzen augen der krankenschwestern, die seit zwanzig, zwanzig! jahren im dienst der menschlichkeit arbeitet und was glauben sie, was wir hier kriegen, von wegen streik und so, und die ärzte die verdienen auch genug, von wegen falsches gesundheitssystem, was die für autos fahren - ich sage es ihnen so unter uns: den ärzten gehts zu gut, zu gut, was die für häuser haben..

3. krankenschwester ist nicht gleich krankenschwester. suche dir die besten wichtigsten aus und behandle sie mit richtigen respekt. verteile dein respekt mit list und verstand. eine wichtige krankenschwester hat mehr macht als der stationsarzt. die art von macht, die für dich als "gast" wichtig ist. besonders dann, wenn man etwas länger stationar behandelt werden muss.

4.krankenschwestern dulden keine widerrede. krankenschwestern kennen sich aus, und wenn sie sagt ibu400 reicht dann schlucke heimlich 600, aber untergrabe NIE NIE NIE ihre autorität. nicht laut. frage sie um rat auch privater natur weil sie wahrscheinlich vieles im leben gesehen hat. betone laut ihre ausgezeichnete psychologische kenntnisse, das bischen anerkennung tut jedem gut. aber nicht zu viel labbern, sonst wird man schnell als "anstrengend" abgestempelt und dann war die ganze vorarbeit umsonst. es spricht sich schnell rum. dann halleluja. dann gibts einen imaginären parka mit sehr sehr langen ärmeln, den wirst du nicht mehr los. nicht mehr in dem krankenhaus.

5. die nachtschwester ist dein froind nicht dein feind. auch wenn sie wie eine säuferin aussieht oder wie ein mannsweib. erkundige dich über die in deinem krankenhaus gültigen nachtschwester-schichten
( zB. 7 mal am stück) und schenk ihr auch mal was bevor man sich ohne würdigen verabschiedung aus den augen verliert. ich habe folgendes gelernt: man sieht sich wirklich 2 mal im leben wieder. ruft sie auch nicht um 3 uhr morgens wegen schmerzmitteln ( hast du vorhin schon vorrätig von der lieblingsschwester bekommen) und auch nicht wegen dem tropf der nicht richtig geht (du hast dir schon von der lieblingsschwestern paar tricks zeigen lassen wie man den blöden tropf selber wieder zum laufen bringt)

6. bei den punkten 2 bis 5 aufpassen dass es nicht zu geschleimt rüber kommt.schleimer und streber mag keiner, das ist im leben sonst egal, aber nicht in einem krankenhaus.


7. stresse die krankenschwester nicht wenn diese gestresst ist.

Teil 2: Ärzte

1. ärzte hassen schlaumeier und besserwisser. also auch wenn du dich vorab auf mehr als 10078 internetseiten über die krankheit, die symptome, die operation und die operationstechniken erkundigt hast - nicht den arzt damit beeindrucken wollen, weil man wirds eh merken dass du ein unwissender amateur und noch ein idiot dazu bist ( eine gegenfrage die du gar nicht verstehst reichts meistens aus). und der arzt fangt dann an so zu lallen und macht dann so ein idioten-gesicht dazu: jaja, alles ok, ist schon gut, alles prima. das ist ganz ganz schlecht, wenn der arzt der einem bisher immer normal vorkam, auf einmal so idiotenfratzen macht, einem das köpfle streichelt und "alles wird wieder gut aber jetzt muss ich wirklich los" sagt. das problem ist dass der arzt denkt nicht etwa "der patient hat sich im internet erkundigt" sondern "der patient hat wohl zu viel dr haus gekuckt".

2. ärzte hassen wenn sie angelabbert werden und ausserdem haben sie keine zeit und kein bock auf spässe, das macht sie wütend und depressiv und sie schicken dir für die nächste visite einen assistenznarzt der keinen plan hat und strafaufgaben bekommen hat. und du bist dann die strafaufgabe. aber das kennt doch jeder aus scrubs. aber wenn ein arzt was witziges sagt, dann sollte man schon laut und herzlich lachen, auch wenns nicht witzig ist. man halts vielleicht nicht kapiert.

3. die ärzte nicht mit medizin-wissen aus tv serien belästigen, ausser man liegt kurz vor der narkose auf dem op tisch und der anästhesist sieht aus wie mäc drimi. obacht: man hat dabei oft ein op-hemdchen an, eine papiermütze aufm kopf und kommt optisch grade nicht so vorteilhaft rüber wie das manchmal in medizinischen tv serien den eindruck macht. oder doku-soaps über fett-absaugen, wo die frauen voll geschminkt auf dem op tisch liegen.

4. der arzt ist nicht dein freund, er ist auch nicht gott, er ist dein arzt. manchmal muss man da etwas kämpfen um sich einen gegenseitigen respekt zu erschaffen, den gibts nämlich selten umsonst.



Teil 3. die Mitpatienten

1. uff

2. erstmal neutral bleiben. bist du neu im zimmer, nicht von alleine erzählen was du so alles hast, sondern abwarten bis du was gefragt wirst. als neue bist du in der zimmer-hierrarchie erstmal ganz unten, die anderen haben die bessere bett-plätze, wissen was so alles abgeht, welche schwester wichtig ist und welcher duschraum der beste ist. ist wohl ähnlich wie im knast nehm ich an.

3. für sozial gestörte wie mich, ist so eine situation grundsätzlich sehr hart weil ich zB. habe kein bock auf so gespräche über die gesamte krankengeschichte einer 56jähriger mit 3 tumoren und einem dickdarm-problem habe, wo man mitleid und so alles zeigen muss ( mitfühlendes gesicht machen), liegt jetzt wirklich nicht an tumoren, es liegt daran dass es mir unheimlich schwer fällt, mich sozial zu verhalten. ja, man ist schon nett und so, aber es ist sehr anstrengend und dann irgendwannmal ob du willst oder nicht, wirst du deine geschichte erzählen und die 56jährige macht nicht auf betroffen sondern sagt "hab ich auch schon gehabt" oder "bei mir wars noch schlimmer" und dann sitzt man so in einem stuhlkreis wie anonyme alkoholiker in amerikanischen filmen und bemitleidet sich gegenseitig oder auch nicht. nicht gut. meine taktik: auf ausländer machen, auf aspergersyndrom machen, nix verstehen, tv oder ipod mit kopfhörer. hast du keine taktik, brauchst du einen plan. hast du keinen plan, dann wenigstens eine strategie. aber die muss jeder für sich wissen. eine eine strategie/taktik/plan braucht man auf jeden fall.

Teil 4. sonstiges

1. bekweme klamotten mitnehmen. zuvor unbedingt die blöden etiketten fachgerecht abtrennen. viele viele unterwäsche. besser zuviel als zu wenig.

2. wenn man kein bock auf besuch hat, die lieblingsschwester dazu anstiften vorübergehend unwahrheit über den gesundheitszustand zu verbreiten. hat man dann meistens ruhe, weil manche leute verstehen es einfach falsch, wenn man sagt "ich mag keinen besuch". die meinen dann, man wäre bescheiden und will dem anderen keine umstände bereiten. oder sie denken, man muss einem unbedingt beistehen. oder sie denken "sie ist verwirrt" und braucht zuspruch. ich weiss nicht. aufeinmal stand da eine sehr entfernte bekannte von mir und die brachte noch unbrauchbare geschenke mit, die ich nicht mal zu meinen bestechungs-zwecken weiter schenken konnte (distelöl, sehr gesund und 365 bibelworte in einem band für das ganze jahr)

3. viele filme auf ipod laden weil das deutsche fernsehen ist immer noch sehr beschiessen. ich selbst kam leider nicht dazu meine 20 gig an filmen zu sehen, weil ich lieber das beschiessene fernsheprogramm gekuckt habe, weil wenn ich schon mal die gelegenheit habe endlich solche serien wie "unser baby ist da", oder "geschichten aus dem ZOO", oder "die Tierdoktoren", oder "unsere erste gemeinsame wohnung" zu kucken dann muss das ausgenutzt werden. dabei ist mir aufgefallen, dass der trend aktuell zu casting-soap-dokus tendiert. ein job ( frisör, bäcker, kellner, nadeldesigner), 3 arbeitslose, 2 davon mit einem migrationshintergrung-problem und die dritte macht auf mitleid wegen mit sechzehn schon ein kind bekommen. auch voll ihn: dokus über schwierige teenager. eltern arbeitzlos, mutter depressiv, vater abgehaun, steht auf marylin manson. oder ohne bein und zukunftsperspektive und will sich ein zungenpiercingstehen. ich bin so froh dass ich wieder arbeiten darf. udn jetz bin ich schon durch mit dem anstrengenden krankenhaus thema.
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