abt. create ein life cycle management

(desperade-hausfrau modus ein)

mir fällt immer wieder auf, ich mache mich grundsätzlich ein jahr älter, wenn man mich nach dem alter fragt. wieso wohl. weil wenn ich dann tatsächlich 35 bin, dann hab ich mich schon lange damit angefreundet.dann kommt die zahl eh bekannt vor und gar nicht fremd. zb gestern, da hab ich gedacht, mensch neuro, du bist ja erst 34.`freu. das ist noch kein alter, das sieht noch gut aus, das ist noch nicht die halbzeit. das ist noch 30 plus. wer hier jetzt logig sucht, da ist keine, sag ich gleich. das ist meine taktische-erfindung, um mich manchmal besser zu fühlen. weil die zeit bleibt echt nicht stehen, das weiss man als frau spätetens wenn man 35 ist. oder 34. ich glaube wenn man 36 ist, dann ist das = vierzig minus und ab gehts los mit denen ganzen krebsvorsorgeuntersuchungen, die man unbedingt regelmässig machen muss. die hab ich schon jetz mit 34 gemacht, damit ich mit 36 nicht das gefühl habe, dass ich jetz vierzig minus bin.

so ähnlich ist das mit dem obst, ich esse obst immer ungewaschen. aus prinzip.

(desperadehausfrau modus aus)


ich glaube ein problem hat man erst dann, wenn man gar nich mehr nach dem alter gefragt wird. ich habe erst vor kurzem wieder festellen müssen, ich wohne jetz schon zwanzig jahre hier, in deutschland. und mit der sprache gehts schon seit vielen jahren nicht mehr vorwärts.


Aber manchmal, ja manchmal habe ich da echt Verständnisprobleme. Also weniger inhaltlich sondern mehr ausdrucksmäßig.[...] Es ist auch schon vorgekommen, daß ich einen Absatz fünfmal lesen mußte um auch nur halbwegs zu wissen, was sie wohl meinen könnte. geschrieben von einem Informatiker, vom Beruf her. lieber informatiker, deine verständnisprobleme kommen daher, dass du sowohl als informatiker wie auch als ganz normaler mensch eine strenge und logische struktur erwartest und was hier kommt, ist der alptraum jedes informatikers, eine undokumentierte aufzeichnung des aktuelles kopfzustandes, nicht ausreichend kommentiert und den bugtracker kannst du vergessen. ich habe zwar meinen eigenen bugtracker im kopf, aber den kann ich nur selber bedienen. das ist zwar schwierig für den leser, anderseits habe ich auch im wahren leben oft das problem, die dinge so aus zudrücken, dass sie auch so verstanden werden, wie ich sie meine. ich weiss nicht wie meine welt so wäre, wenn alles anders/richtig liefe. wenn man mich aufeinmal immer versteht, ohne dass ich gestikulieren muss. ohne dass ich mitten im satz abbreche und sagen neeee, anders/besser, ich fange nochmal von vorne rein...

vielleicht wäre mein leben dann langweiliger. als es schon ist. ich persönlich <-- glaube nicht, dass mein leben langweilig ist, aber ich sage es so, weil ich weiss, viele menschen haben viel aufregendes leben. objektiv gesehen, führe ich also ein langweiliges leben, weil objektiv, global, also aus der vogelperspektive gesehen, führt eine paris hilton ein sehr aufregendes leben.

wenn mir so ein informatiker zb live ins gesicht gesagt hätte, er hat probleme mich zu verstehen, dann würde ich mit ihm mal bei einem glas wein erklären, (nur ich täte wein trinken, informatiker trinken in der regel keinen alkohol weil sie dauer-logisch-denken müssen), wie ich die dinge meine. wir würden ein paar gemeinsame nenner finden, eine diskussion entfachten, ich würde was dazu lernen und schon zap-zarap, zauber, mein leben ist um ein tick weniger langweilig, weil solche diskussionen sind immer gehirn-jogging! vor allem mit informatikern.

...

ich habe es mir angewöht zu sagen ich wohne erste 15 jahre hier, was peinlich genug ist wegen akzent, der-die-das problem etc, aber das sind in der tatsache zwanzig jahre. wahnsinn. zwanzigjahre fremdkultur! das macht einerseits traurig, wenn man bedenkt, dass ich immer noch kein gutes deutsch, anderseits ist das auch traurig, wenn man bedenkt wie schnell die zeit vergangen ist. noch trauriger wirds, wenn man zusätzlich bedenkt, man ist im kopf noch auf dem level vor zwanzig jahren. ist für mich nämlich so, als ob es grade ein jahr her ist, als meine mutter mit mir und mit meiner schwester mit nem vw-käfer über die grenze fuhr. mein vater war schon hier längst angesiedelt, berufswegen und so ist es dazu gekommen, dass wir zwangsweise hier-rüber gesiedelt sind. mein vater hat wohl viel zu wenig hin und her gependelt, das war meiner mutter zuwenig. nicht jetz liebesleben-mässig, ich glaube meine mutter nimms sowas nicht wichtig, zumindest denk ich das so und ich will auch gar nich darüber nachdenken, jedenfalls wollte meine mutter mehr kontrolle über das liebes-leben meines vaters. das war ihr nicht egal.

das sind aber schon zwanzig jahre her! und ich bin im kopf nicht klüger wie damals. schlimmer. ich habe mich leicht zurückentwickelt. ich war als teenager viel schlauer, viel cleverer, viel mutiger und ich habe sogar romantische gedichte geschrieben, mit gänsehaut garantie. da wird mir heute peinlich wenn ich sie lese. aber es macht mich auch traurig. sowas könnte ich heut zutage nicht schreiben, weil ich an viele dinge nicht mehr glaube. und wenn man den glauben an vielen dingen verliert, dann ist das kein fortschritt.
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